Staatsoper Berlin / Orest
08 Feb. 2019
„Während die drei weiblichen Hauptrollen der Oper jeweils auf ihre eigene Art rachsüchtig, dämonisch, ängstlich oder panisch sind, stand Rene Pape als Orest wie ein Fels in der Brandung des aufrauschenden Orchesters. Seine voluminöse, runde und kraftvolle Stimme verlieh ihm Autorität über seine Gegenspieler. Ein Hauch des Göttervaters Wotan war auf der Bühne zu spüren, diesem Orest stellte sich keiner entgegen, sein Auftrag lautete „Mord“ und den war er gewilligt auszuführen.“
„Mit René Pape als Orest kehrt eine tiefe, geerdete Ruhe in der Oper ein. An den ausdrucksstarken Bassbariton kann sich Elektra sogar einen Moment lang herzergreifend anlehnen, und ohne Zweifel ist er der rechte Mann, um ihre Rachegelüste zu stillen. Als er nach vollbrachter Tat den Ort des schrecklichen Geschehens verlässt, dreht er sich nicht erleichtert nach seinen Schwestern um. Auch ihn hat der Rachegedanke einsam gemacht und sein Leben zerstört, der Mord hat keinem Heil gebracht.“
Die Hauptrollen waren alle gut besetzt. Orest wurde von René Pape gesungen. Sein klarer und offener Bass brachte Ruhe in die Inszenierung. Nicht nur, dass Elektra dank Orest lieblicher singt, freudiger ist und die Geschichte eine mörderisch positive Wendung nimmt, Pape strahlte Gelassenheit aus und war auch in dieser Rolle sehr souverän.
– Sarah Schnoor, Bachtrack